Grundregeln
Wichtige Grundregeln für das spätere Verhalten Ihres Welpen
Trotz eindeutiger Erklärungen werden leider immer wieder Fehler bei den
Besitzern von Welpen gemacht.
Es gibt Hunderte von Fachbüchern, die dieses Thema aufgreifen.
 
Die vielen unterschiedlichen Meinungen sind meistens für den Laien unverständlich.
Die nachfolgenden Regeln sollen Ihnen helfen,
weitgehend Fehler auszuschalten und viel Freude an
"Ihrem neuen Familiemitglied" zu haben.
 
Eine sorgfältige Grunderziehung nach art- und rassegerechten Gesichtspunkten
 ist ein Muss für jeden Hund. So vermeidet man,
dass der Hund sich selbst und andere gefährdet oder jemanden belästigt.
Ein gut erzogener Hund hat außerdem mehr Freiheiten,
denn er ist auch ohne Leine unter Kontrolle zu halten, und man kann ihn fast überallhin mitnehmen.
 
                                                           
Ein Welpe durchgeht in seinem Leben Phasen,
die in bestimmten Lebenswochen beginnen und enden.
Dazu zählt u.a. die Sozialisierungsphase.
 Sie beginnt durchschnittlich mit der 8. Woche und endet mit der 12.-14. Woche.
Das spielerische, prägende Lernen in dieser Zeit ist eine Riesen Chance,
aber auch eine nicht minder große Gefahr:
Alles, was der Welpe jetzt erfährt und lernt,
 wird beinahe unauslöschbar in seinem Gedächtnis gespeichert.
 
Je lustvoller das Spiel mit dem Menschen ist,
und je mehr erstes Lernen als Spiel empfunden wird,
 umso größer wird die künftige Lernfreudigkeit des Hundes.
 Sie wird in dieser Phase für alle Zeiten festgelegt.
Ein Umkonditionieren ist später sehr aufwendig und häufig unmöglich.
Mit der Trennung von den Wurfgeschwistern stehen
Sie und der Welpe vor der Aufgabe der richtigen Eingewöhnung.
 
Die Eingewöhnung an eine unbekannte Umwelt
 und Umgebung stellt eine Psychische Belastung für den Welpen dar.
 Für ihn ist heute der Tag 1 wo er das erste Mal von seiner Mutter,
seinen Wurfgeschwistern und den anderen Hunden der Zuchtstätte getrennt wird.
 Er wird aus seiner gewohnten Umgebung herausgerissen,
wodurch bei ihm eine Trennungsangst entsteht.
Hinzu kommt meist noch eine weite Anfahrt in einem fremden Auto.
Nehmen Sie den Welpen möglichst auf Ihren Schoß,
damit er Körperkontakt hat.
 
Das Wichtigste ist nun die neue Bindung an Sie. Ihr Bemühen,
das Vertrauen des Welpen zu Ihnen zu wecken.
 Dieses Vertrauensverhältnis ist von überaus großer Bedeutung,
denn durch Sie schöpft der Welpe die Kraft,
mit Belastungssituationen fertig zu werden.
 Sie dürfen am Anfang mit dem Welpen nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig unternehmen.
 
Ein Welpe darf nicht überfordert werden, damit er das, was er lernen soll,
verarbeiten kann. Es ist völlig falsch,
wenn Sie mit Ihrem Welpen am Anfang durch die Großstadt,
Kirmes oder sonstige streßförderne Situationen gehen würden.
Dadurch wäre eine Überlastung des Welpen vorprogrammiert.
 Es gibt natürlich Welpen, denen solche Situationen nichts ausmachen.
 Diese sind aber sehr selten zu finden.
                                                           
Folgende Schritte sollten Sie als Grundregeln betrachten und auch beachten.
Gewöhnen Sie den Welpen an sein neues "Haus" und an die neue Umgebung.
Spaziergänge sollten anfangs im Wald, auf Wiesen und Feldwegen stattfinden.
Heranführung des Welpen an mäßig belebte Straßen.
 
Nach Möglichkeit sollten Sie mit dem Welpen
einmal wöchentlich eine Welpenspielgruppe
eines qualifizierten Hundeplatzes in Ihrer Nähe aufsuchen.
Hier werden in der sensiblen Welpen-Phase optimale Grundlagen für ein schönes,
problemfreies Hundeleben geschaffen.
Mit der Teilnahme kann bereits im Welpenalter von 12 Wochen begonnen werden,
denn alles, was der Welpe in den folgenden 6-10 Wochen erfährt
und erlebt ist beinahe unauslöschbar in seinem Gedächtnis verankert.
 
 Das wachsende Selbstbewusstsein des Welpen resultiert aus seinem Spielerlebnis mit Gleichaltrigen,
aber auch aus dem Spiellernen mit seinem geliebten Rudelführer,
der gleichzeitig mitlernt
und so eine gewisse Sicherheit in Umgang mit dem Welpen bekommt.
Lassen Sie den Welpen von fremden Menschen streicheln und füttern
 ( natürlich nur von den selbst mitgenommenen Leckerle).
Man sollte den Welpen nicht ständig ohne Leine herumlaufen lassen,
denn dies ist der verlängerte Arm und gibt ihm Sicherheit.
 In Stresssituationen kann der Welpe dann auch nicht weiter ausweichen
oder weglaufen;
dies ist nur so weit möglich, wie die Leine lang ist.
 
Das einzig richtige ist, den Welpen langsam an seine neue Umwelt und dessen Andersartigkeit heranzuführen.
Hat der Welpe sich an seine neue Heimat, mäßig belebte Straßen usw.. gewöhnt,
 steigert man langsam den Radius der Umwelt und der Belastbarkeit.
Lassen Sie ihn in den ersten 2 Wochen möglichst nicht lange alleine zurück,
 
damit keine erneute Trennungsangst in ihm geweckt wird.
Sollte er sich einmal ängstlich oder zurückhaltend verhalten,
dürfen Sie auf keinen Fall den Welpen mit streicheln beruhigen,
sondern nur mit Worten. Streicheln wird nämlich als Lob aufgefasst
und der Welpe verbindet damit,
dass er sich richtig verhalten hat. Somit würden Sie ein Fehlverhalten Ihres Welpen unterstützen und fördern.
Wenn er sich vor etwas fürchtet, gehen Sie ohne zu streicheln immer wieder in diese Situation.
Sie werden sehen, der Welpe gewöhnt sich von selbst daran. Zeigt sich der Welpe unbefangen,
also gleichgültig,wenn ein Auto vorbeifährt,
er sich von Fremden streicheln lässt oder angstfrei mit Artgenossen spiel,
sollten Sie ihn ausgiebig loben und mit einem Leckerchen belohnen.
 
Oberstes Gebot:
Einen Welpen schlägt man nicht und schreit ihn auch nicht an!
Ebenso sperrt man ihn nicht in Toilettenräume oder sonstiges ein,
um einmal Ruhe vor ihm zu haben.
 Tiere in diesem Alter sind überaus sensibel
und das Vertrauen des Welpen würde schwinden.
Das Vertrauen ist eines der wichtigsten Dinge,
um mit dem späteren Leben fertig zu werden.
Lassen Sie den Welpen erst einmal stark werden,
also unterdrücken Sie ihn nicht. Spätere Untugenden
 
können Sie ihm immer noch abgewöhnen.
Man lässt ihn mit Artgenossen spielen,
aber nur dann, wenn diese ihn nicht ständig überrennen oder unterdrücken.
Zeigt es am Anfang Angst, auf keinen Fall bemitleiden,
da muss er alleine durch.
Zeigt er sich gleichgültig, d.h. angstfrei, dann bitte Loben!
Lernen kann ein Hund nur in angstfreier Umgebung und lernen heißt spielen.
Jetzt können Sie sagen, ich lasse keinen Welpen bis er groß ist im Haus und Garten,
dann werden mir sicherlich keine Fehler passieren.
Genau das wäre aber der größte Fehler,
den Sie machen können. Ohne seine Umwelt,
dessen Reize und Einflüsse kann sich der Welpe nicht entwickeln und sein Wesen festigen.
Besitzen Sie bereits einen zweiten Hund,
sollten Sie folgendes beachten!
 
Ihr erwachsener Hund darf den Welpen nicht unterdrücken,
ständig überlaufen oder Spielsachen wegnehmen.
Dadurch kann der Welpe abstumpfen und zurückhaltend bis scheu werden.
Er wird dann automatisch gegen alles vorsichtig.
Sollte Ihr anderer Hund scheu, aggressiv oder geräuschempfindlich sein,
sollten sie mit beiden Hunden getrennt spazieren gehen.
 
Wenn Sie Besuch erwarten,
sollten Sie den scheuen Hund in ein anderes Zimmer bringen.
Denn logischerweise schaut sich der Welpe dieses Fehlverhalten
vom älteren Hund ab.
In Kürze heißt das: Positive sowie negative Eigenschaften
lernt der Welpe von seinem Partnerhund!
Ein Welpe, der mit einem ängstlichen oder aggressiven Hund aufwächst,
 wird zu 90% ebenfalls ängstlich oder aggressiv.
Besitzen Sie einen ängstlichen Hund,
dürfen Sie ihn nur mit dem Welpen zusammen spielen lassen,
wenn er sich in gewohnter und angstfreier Umgebung befindet.
 
Ein Hund, der fremde Menschen ständig anbellt,
 ist für den Welpen ebenfalls nicht von Vorteil.
Bellen bedeutet Gefahr.
Dadurch würde der Welpe Fremde mit Gefahr verknüpfen und vorsichtig werden.
Ist Ihr anderer Hund natürlich ausgeglichen,
ruhig und zu Fremden zutraulich oder unbefangen,
ist dieses ein immenser Vorteil für den Welpen,
 
wenn er mit einem solchen aufwachsen kann.
Der ruhige ausgeglichene Hund
wird diese positiven Eigenschaften an den Welpe weitergeben.
Dies alles führt zu einer konsequenten Haltung unseres Hundekindes.
Ich hoffe, dass es Ihnen hiermit gelingt,
 langsam und zielstrebig den Welpen an alles zu gewöhnen
und wünsche Ihnen mit Ihrem neuen Familienmitglied viel Freude.